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 Wellness – was ist das eigentlich?

Geht es Ihnen auch manchmal so? Es gibt diese Worte, die jeder wie selbstverständlich in den Mund nimmt und von denen eigentlich keiner genau weiß, was sie bedeuten.

Wellness ist zum Beispiel eines dieser Wörter. Überall taucht Wellness auf: Wellness-Wochenenden und Wellness-Hotels sind die Klassiker, aber auch in Broschüren von Kosmetiksalons, auf der Homepage eines Thermalbades oder auf Müslipackungen und Traubensäften findet sich das beliebte Werbewort.
Laut Statistiken arbeiten inzwischen mehr als eine Million Menschen in Deutschland im Wellness-Bereich. Wenn man genauer hinsieht, finden sich in der Liste der aufgeführten Berufe Kosmetikerinnen neben Ernährungsberatern und Schwimmbadpersonal. Aber auch zahlreiche neue Wellnessberufe, wie Medical-Wellness-Trainer/in, Welness-Berater/in oder Prävensanologe/in bieten viele neue Tätigkeiten.

Doch was haben all diese Berufe gemein? Was ist Wellness? Was verbirgt sich hinter diesem Anglizismus, der so selbstverständlich wie ungenau und x-beliebig verwendet wird? Schönheit? Gesundheit? Gutes Wohlbefinden?

Gibt man in Google als Schlagwort Wellness in Kombination mit einer Stadt ein, z. B. Wellness Berlin, wird man mit einer Informationswelle geflutet.
Vor allem Hotels, DaySpas, Schwimmbäder und Saunen werden aufgelistet. Bald stolpert man über weitere Schlagwörter wie Schönheit und Massagen Berlin. Die Richtung ist eindeutig, und trotzdem bleibt der Begriff weiterhin ungenau.




Recherchiert man ein bisschen im worldwideweb, bekommt der Begriff schnell klarere Konturen:
Das Wort Wellness leitet sich vom altenglischen „wealnesse“ ab, einem Begriff, der 1654 von Sir A. Johnson mit „guter Gesundheit“ übersetzt wurde. Mitte des letzten Jahrhunderts setzte sich das Wort im amerikanischen Raum durch und beschrieb einen Lebensstil, dem Wohlbefinden, Spaß und körperliche Fitness zu Grunde liegen. Somit kann das Wort auch als Kompositum aus Well-being und Fitness/ Happiness gesehen werden. Je nach Auslegung bedeutete das für die Frau ein attraktives und gesundes Äußeres, für den Mann Libido, geistige und körperliche Stärke.

Mittlerweile hat es das Werbewort Wellness auch in den deutschsprachigen Kulturraum geschafft und wird – da es rechtlich nicht geschützt ist – sehr frei verwendet. Dies ist unter anderem auch eine Erklärung, weshalb so viele Angebote und Produkte als Wellness bezeichnet werden. Da es keine eindeutige Methode gibt, die beschreibt, wie man jenen glücklichen Lebenszustand erreicht, wird ein breites Angebot auf den Markt geworfen.
Zum einen definiert jeder Mensch einen glücklichen, gesunden Zustand anders, was unter anderem auch mit persönlichem Lebens- und Körpergefühl zu tun hat. Zum anderen ist nicht jeder Weg der richtige, sondern muss individuell gefunden und praktiziert werden.
Für den Einen sind ein Saunagang, eine wohltuende Massage und danach ein Tässchen Kräutertee das Wellness-Programm schlechthin, der Andere schwört auf seinen Yogakurs und ayurvedische Ernährung. Und für den Dritten ist das traditionelle Wellness-Wochenende im Frühjahr ein Muss.




Wenn man es unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, gibt es Wellness im Grunde schon sehr lange, nur nicht unter diesem konkreten Namen.
Es ist keine Entwicklung, die erst in den letzten 100 Jahren stattfand.
Schon viel früher war der Mensch versucht mit verschiedenen Produkten oder Tätigkeiten das körperliche und seelische Wohlbefinden zu steigern und zu stärken. Wenn die amerikanischen „Erfinder“ von Wellness gewusst hätten, was sich für eine Lawine lostritt, hätten sie den Begriff vielleicht doch rechtlich schützen lassen – und wir wüssten nun genau was Wellness ist.
Oder auch nicht...
 

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