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Bewußte Entspannung durch verantwortungsvollen Yogaunterricht
Es gibt im Hatha Yoga gemäß den alten Texten bis zu 8.4 Millionen Körperhaltungen (Asanas).
Beim Üben der verschiedenen Körperhaltungen werden die Muskeln und Bänder des Körpers gestreckt und gedehnt und dabei gleichzeitig entspannt. Leichtigkeit und Sanftheit sind entscheidend, keine körperliche Überanstrengung oder Leistungsstreben.
Wichtig ist es jedoch zu beachten, dass einige Übungen aus dem Hatha Yoga heute sportmedizinisch in Verruf geraten sind, da sie ein großes Potential haben der Wirbelsäule zu schaden.
Insbesondere die Stellungen „Fisch“, der „Pflug“ und der „Schulterstand“ werden heute in vielen Yogaschulen in Deutschland gar nicht mehr gelehrt und sollten wenn überhaupt nur unter sorgsamen Sicherheitsvorkehrungen und nur von sehr fortgeschrittenen Yogaschülern geübt werden.
Aus unerklärlichen Gründen werden aber gerade diese Übungen von manchen Yogalehrern bzw. Yogalehrerinnen immer noch völlig unreflektiert empfohlen.
In Anbetracht der Vielzahl der vorhandenen Yoga Übungen erscheint es unnötig diese fragwürdigen Übungen auszuführen, da es für alle oben genannten Übungen andere gibt, die einen ähnlichen Effekt erzielen ohne dabei den Körper zu schädigen.
Da heutzutage immer mehr Menschen Yoga unterrichten, die lediglich über einen vier Wochen Crash Kurs als Yogalehrer Ausbildung verfügen, scheint es ratsam, vor dem Besuch eines Yoga Kurses nach der Qualifikation des Lehrenden zu fragen.
In Indien bleiben die Yogaschüler 12 Jahre bei ihrem Lehrer, bevor sie eine Erlaubniss zur Unterrichtung und Lehre erhalten. In Europa haben sich Ausbildungen mit einer Dauer von dreieinhalb bis vier Jahren durchgesetzt, die dann im Vorfeld noch zwei Jahre regelmäßigen Yogaunterrichtes bei einem qualifizierten Yogalehrer erfordern.
Bewusst zu entspannen heißt, die Wirkung im Körper zu spüren, dass heißt die Wärme, die Lockerung der Muskeln und Gelenke, und die Ruhe, die sich ausbreitet bewusst wahrzunehmen.
Die Yoga Asanas beinhalten die Elemente Dehnung, Streckung, Beugung, Drehung, Umkehrung und Gleichgewichtshaltungen. Es erscheint sinnvoll, eine Yoga Übungsreihe so zu gestalten, dass alle diese Elemente enthalten sind. Außerdem ist es wichtig, dass einer Übung immer eine Gegenübung folgt, um den Körper nicht einseitig zu belasten.
Eine Asana oder Körperstellung sollte in der Regel aus drei, etwa gleich langen Phasen bestehen.
In der 1. Phase wird in Verbindung mit der Ein- oder Ausatmung, die Stellung Schritt für Schritt eingenommen. Hierbei werden bestimmte Muskeln oder Muskelgruppen gedehnt, andere ziehen sich zusammen.
In der 2. Phase verweilt man, tief und gleichmäßig atmend, in der Haltung.
In der 3. Phase wird die Stellung in Verbindung mit der Ein- oder Ausatmung wieder aufgelöst.
In allen drei Phasen der Übung ist das bewusste Wahrnehmen der Bewegung, der Stille und des Atems nötig, damit der Geist gesammelt und konzentriert bleibt, und das Abschweifen der Gedanken verhindert wird. Nur so wird die geistige Beruhigung möglich.
Patanjali schreibt in seinem Zweiten Yoga Sutra: "Yoga ist jener innere Zustand in dem die geistigen und seelischen Vorgänge zur Ruhe kommen."
Hier wird der Unterschied der Yoga Übungen zur klassischen westlichen Gymnastik sehr deutlich, denn dieser konzentrative Aspekt der Yoga Übungen fehlt dort.
Verfasser: ©Lars Rimböck*
Yogalehrer, Instructor für Yoga Nidra und Übungsleiter für Autogenes Training.
Lars Rimböck leitet seit vielen Jahren die "Patanjali Yogaschule" in Münster.
» http://www.yoga-schule.org
Foto: ©Phydeaux - Pixelio.de |
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